Über hochsensible Menschen - "highly sensitive persons"
"Highly sensitive persons" sind Menschen, die besonders sensibel auf ihre Umwelt reagieren. Diese besondere Empfindsamkeit war lange eine hoch geschätzte Eigenschaft, heute jedoch haben diese Personen es heute oft schwer in der Gesellschaft, da sie einen besonderen Temperamentstypus haben: Sie verarbeiten Informationen tiefer, nehmen unterschwellige Reize besser wahr, sind dadurch aber auch anfälliger für Irritationen. Auch bei vielen Tierarten gibt es einen Anteil hochsensibler Individuen von etwa 15%. Dies sind Tiere, die immer erst innehalten, um die Lage genau zu erfassen, und sich nicht wie ihre Artgenossen gleich in die neue Situation stürzen. Eine Mischung von hochsensiblen und weniger sensiblen Vertretern erweist sich für den Fortbestand vieler Arten als sehr günstig.
In den meisten Kulturen, so die Psychologin Elaine Aron, hatten sensible Menschen ihren angestammten Platz, waren sie die eine von zwei Führungsklassen. In alten Zeiten waren sie Priester oder königliche Berater, während die anderen sich als Herrscher und Krieger hervortaten. Heute aber, so Aaron weiter, "erobern in den westlichen Kulturen die Nichtsensiblen immer mehr Terrain." In China etwa wird den Hochsensiblen Schülern höchste Achtung entgegengebracht, während sie in Kanada ganz unten in der Hierarchie der Schulklasse stehen.
Für das Verdrängen der Hochsensiblen bezahlt jede Gesellschaft früher oder später einen hohen Preis. Dinge und Stimmungen wahrnehmen zu können, die an anderen Menschen vorübergehen, kann eine enorme Bereicherung sein. Diese Fähigkeit bildet die Basis für Intuition, Kreativität, viele gute Ideen und einfühlsame Kommunikation. Andererseits hat solche Intensität auch ihre Nachteile: "Um sechs Uhr abends werde ich müde und brauche meine Ruhe", sagt Aron. "Andere Menschen können dann weitermachen, aber ich muß sich zurückziehen, weil mein Gehirn viel mehr Anregungen verarbeitet hat."